von Lucas Sklorz
Kamen. „Doch“ sei sein Lieblingswort erzählte Mohammed Kabi. Er habe dieses Wort in einem Supermarkt gehört, als sich Kleinkinder eine Meinungsverschiedenheit mit ihrer Mutter über den Einkauf leisteten. „Von den Kindern klingt das sehr süß“, schmunzelt Kabi, der seit zehn Monaten in Deutschland lebt.
Kabi ist einer von knapp einer Million Menschen, die sich im vergangenen Jahr auf dem Weg nach Deutschland machten. Ursprünglich kommt der 22-Jährige aus dem syrischen Aleppo. Doch der Bürgerkrieg sorgte dafür, dass sich der Student nicht mehr sicher fühlen konnte. Vor dem Hintergrund von Krieg und Zerstörung ergriff Kabi die Flucht. Seine Eltern und seine beiden Brüder sind in Syrien geblieben. Über die Türkei und Griechenland gelangte Kabi schließlich auf die sogenannte Balkanroute und erreichte schließlich Deutschland. Die traurigen Meldungen über Geflüchtete, die auf ihrer Suche nach Sicherheit im Mittelmeer ertrinken, sind längst keine Seltenheit mehr. Kabi hat diese Reise überlebt, wenn auch mit einigen Schwierigkeiten. Gemeinsam mit 50 anderen Menschen setzte Kabi in einem kleinen Boot von der Türkei aus über in Richtung Griechenland. Jedoch sank das Boot nach vier Stunden. „Mehrere Kinder und ich sind zwei Stunden geschwommen“, erzählt der Syrer von seiner Flucht, „ich hatte wirklich Angst.“ Aus Kabis Erzählungen wird deutlich, dass es sich bei den Flüchtlingen, über die seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien berichtet wird, nicht einfach um eine anonyme Gruppierung handelt. Hinter all den Schicksalen und Geschichten stecken immernoch Menschen. Menschen wie Kabi, der nun froh ist, endlich angekommen zu sein. Seit acht Monaten lebt der Syrer in Kamen. Er teilt sich im Christophorus Haus ein Zimmer mit fünf anderen Geflüchteten. „Die Angst ist weg. Man kann jetzt vergessen“, so Kabi, dem die Erleichterung anzumerken ist.