von Klaus Holzer
Kamen. Die Kamener Hochstraße ist gerade einmal 40 Jahre alt und bedarf bereits der Sanierung.
Wer viel auf Autobahnen fährt, weiß längst, daß auch dort viele Brücken marode sind. Brücken die erst 40 oder 50 Jahre alt sind: die langen Bauwerke auf der 1973 in Betrieb gegangenen Sauerlandlinie, die Rheinbrücke bei Leverkusen und viele andere mehr. Viele von ihnen können saniert werden, manche müssen erneuert werden. Brücken, aus dem Ewigkeitsbaustoff Beton errichtet, nach kaum einem Menschenalter. Nicht so die Fünfbogenbrücke in Kamen.
Die Fünfbogenbrücke liegt an der Köln-Mindener Eisenbahn, deren Gesellschaft am 18.12.1843 gegründet wurde. Eigentümer waren Privatleute und der preußische Staat, der mit ca. 43% Mehrheitsaktionär war. Im Jahre 1845 wurde die endgültige Streckenführung festgelegt und mit den Bauarbeiten begonnen, und zwar von West nach Ost. Am 18.10.1845 fand der erste Spatenstich auf Kamener Gebiet statt. Der Bau der Fünfbogenbrücke begann schon im Herbst 1844. Dazu schreibt der erste Ortschronist Kamens, Pfarrer Friedrich Buschmann: „Mit der größten Thätigkeit wurde unausgesetzt an der Cöln-Mindener Eisenbahn gearbeitet und im Sommer die ausgezeichnet schöne Brücke im Mersch, welche wohl gegen 80.000 Thaler gekostet hat, vollendet. Der ganze Bau ward so rasch gefördert, daß schon die Strecke zwischen Hamm und Camen und Dortmund am 13. December mit Pferden befahren werden konnte.“ Der Preis war sehr hoch, vor allem, weil die Seseke damals von einem breiten Sumpfstreifen gesäumt war, in den sehr viele Eichenstämme als Fundament getrieben werden mußten, damit sie nicht versank. Und eine solche Pfahlgründung war und ist eben sehr teuer. Wie gut gearbeitet wurde, läßt sich unschwer daran erkennen, daß diese Brücke seit nunmehr 170 Jahren in ihrer Konstruktion unverändert steht und damit eine der ältesten Eisenbahnbrücken Deutschlands ist.